Jahreshauptversammlung der Freien Bürger Wertheim - OB Markus Herrera Torrez stellt seine Agenda vor

Bei der Jahreshauptversammlung der FBW am Donnerstag stand neben den üblichen Regularien der Besuch des Oberbürgermeisters im Mittelpunkt.

Vorsitzender Marcus Götz ging in seinem Rückblick auf die Termine der letzten 12 Monate ein. Aufgrund der Corona-Situation war an öffentlichen Veranstaltungen leider nur ein Besuch der Baustelle der Neuen Sozialen Mitte auf dem Wartberg möglich gewesen. Im Zuge dieses Termins informierte man sich auch am Tannenberg über die dort geplanten Bauvorhaben.

Einen kurzen Einblick gab Marcus Götz, der auch Mitglied des Altstadtbeirats ist, über die vorgesehene Neuaufstellung dieses Gremiums, das als Innenstadtbeirat künftig ähnlich wie die existierenden Stadtteilbeiräte aufgestellt werden soll. Wegen Corona sei jedoch auch dieses Vorhaben ins Stocken geraten.

Anstelle der sonst üblichen Berichte der Mandatsträger hatte man diesmal Oberbürgermeister Herrera Torrez eingeladen, der die derzeitigen Entwicklungen und Ziele anhand der acht Kernthemen, die er in den Mittelpunkt seiner Amtszeit gestellt hat, erläuterte.  

Neben dem Ziel einer stetigen Bevölkerungsentwicklung, der weiteren Wachstumsmöglichkeiten für die Wirtschaft, gilt es, so OB Herrera Torrez, auch den erforderlichen Umweltschutz und den Nachhaltigkeitsgedanken zu beachten.

Insbesondere über die Themenfelder Baugebiete auf den Ortschaften, die Finanzierung von Investitionen sowie den Infrakstrukturausbau entspann sich eine lebhafte Diskussion.

Kurt Kraft wies auf den hohen Flächenverbrauch durch all diese Maßnahmen hin, wobei die Notwendigkeit von Baugebieten auf den Ortschaften nicht in Abrede gestellt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch die Möglichkeit des Geschosswohnungsbaus auf den  Ortschaften diskutiert. Hierüber bestand bei den Teilnehmern auch Einigkeit, aber oft, so Songrit Breuninger, gebe es Widerstände in der Bevölkerung, die überzeugt werden müsse. Hubert Sadowski merkte dazu an, dass durch das Programm der Innenentwicklung dies in den Altorten besser möglich sei als auf Neubauflächen. 

Manfred Busch regte in diesem Zusammenhang an, dass sich die Wohnbau Wertheim auch beim Bau von Mehrfamilienhäusern engagieren müsse.

Hohe Investitionen fordere die Neuordnung der Schullandschaft in Wertheim, erläuterte Herrera Torrez anhand der Beispiele für die laufende Baumaßnahme am Wartberg für die Neue Soziale Mitte, die Sanierung der Schule am Reinhardshof

und den Nebau der Grundschule Wertheim Stadt, die neben der im nächsten Jahr anstehenden Sporthalle für das Gymnasium enstehen soll.

Ein Ball, den Manfred Busch gerne aufgriff, dem aufgrund der derzeitigen Haushaltslage die Fantasie fehle, wie dies alles, und insbesondere die hieraus resultierenden Abschreibungen, künftig finanziert werden solle. Man habe in der Haushaltsstrukturkommission zahlreiche Einsparvorschläge erarbeitet, die nun durch die zusätzlichen Abschreibungen der Investionen absehbar mehr als aufgezehrt werden würden. Durch die stetig steigenden Personalkosten der Stadt und die aufgrund Corona zurückgehenden Gewerbesteuereinnahmen schaue er mit großer Sorge in die Zukunft.

Man behalte die Entwickung wachsam im Auge, so der Oberbürgermeister. Das Ziel, die Einwohnerzahl Wertheims wieder auf 24-25 Tausend Einwohner zu bringen, sei aber ohne Zukunftsinvestitionen in die Attraktivität der Stadt nicht zu erreichen.

Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt bei diesen Themenfeldern war der Radwegeausbau. Über eine Machbarkeitsstudie soll untersucht werden, wie eine Trasse von Bestenheid auf den Wartberg dargestellt werden könne. Angesichts der zu erwartenden Kosten hierfür, gab es hierzu trotz möglicher hoher Zuschüsse, einige zweifelnde Stimmen. Möglich seien jedoch zunächst Lückenschlüsse zwischen Wertheim und Freudenberg sowie zwischen den Ortschaften, wobei parallel zu den Kreis- und Landesstraßen verlaufende alte Trassen und Feldwege reaktiviert werden könnten.

Beim Thema Ausbau der sozialen Infrastruktur zeigte sich der Oberbürgermeister besorgt über die Entwicklung hinsichtlich der hausärztlichen Versorgung. Insbesondere für die älteren Bürgerinnen und Bürger würden die Wege zum Hausarzt immer weiter. Leider seien die Handlungsmöglichkeiten der Stadtverwaltung sehr eingeschränkt, man stehe aber mit der örtlichen Ärzteschaft, der Kassenärztlichen Vereinigung und allen anderen Akteuren, in engem Austausch.

Zum Abschluss gab Marcus Götz noch einen Ausblick auf künftige Treffen. So seien im Frühjahr Besuche vor Ort in Nassig, Kembach und Reichholzheim vorgesehen. Bereits Mitte November steht eine Besichtigung der Schule Urphar-Lindelbach auf dem Programm.