Freie Bürger Wertheim - vor Ort in Lindelbach - Notärztliche Versorgung in Wertheim-Ost macht den Bürgern Sorgen

Der Vorsitzende der Freien Bürger Wertheim, Marcus Götz, konnte am Mittwoch Abend etliche Bürgerinnen und Bürger zu einem Rundgang mit den Kandidatinnen und Kandidaten in Lindelbach begrüßen. Egon Schäfer, der nach 20 Jahren als Ortsvorsteher nicht mehr für das Amt kandidiert, übernahm die Führung durch den Ort.

Gleich zu Beginn führte der Weg zu einer großen Brachfläche in der Ortsmitte. Hier hatte ein Investor den Bau von seniorengerechten Wohnungen inklusive Tiefgarage vorgesehen. Bedauerlicherweise verstarb der Investor noch vor Projektbeginn. Die neuen Eigentümer scheinen nun weder Interesse an einer Entwicklung des Geländes, noch an dessen Verkauf zu haben. Hier eine Lösung zu finden, habe nach Schäfers Worten, für Lindelbach derzeit höchste Priorität. Leider seien Ortschaftsrat und Stadtverwaltung nach Stand der Dinge jedoch die Hände gebunden.

Insgesamt, so Schäfer, seien auch in Lindelbach Leerstände kein Thema. Teilweise gebe es freie Bauplätze, die jedoch nicht genutzt und auch nicht veräußert würden. Da es keinen Bauzwang gebe, habe man hier leider keine Möglichkeiten.

Ansonsten laufe auch die Innenentwicklung alter Gebäude und Scheunen hervorragend. In den letzten Jahren seien beispiehafte Projekte realisiert worden.
An der Straße Richtung Bettingen stoppte die Gruppe am geplanten Neubaugebiet Röte III. Hier sollen in naher Zukunft neun Bauplätze ausgewiesen werden. Interessenten gebe es derzeit in ausreichender Zahl.

Beim anschließenden Austausch im Gemeindesaal wurden erneut die Sorgen hinsichtlich der künftigen Notfallversorgung deutlich. Da unklar ist, wie es mit der Wertheimer Rot-Kreuz-Klinik weitergeht schlug Egon Schäfer die Stationierung eines Rettungswagens in Bettingen für Wertheim-Ost vor. Bei Planung und Bau des neuen Bettinger Feuerwehrhauses könne man gleich eine zusätzliche Fahrzeugbox für einen solchen Rettungswagen vorsehen. Es sei illusorisch zu glauben, dass in Wertheim-Ost die Hilfsfristen für den Rettungsdienst eingehalten werden könnten.

Auf die Frage von Egon Schäfer, wo sich die FBW künftig die Ausweisung von Gewerbegebieten vorstellen könne, kam die Sprache auf die leerstehenden Industriebrachen in Bestenheid. Eigentlich, so Manfred Busch, bräuchte es für solche Flächen vom Land ähnliche Programme wie für die Ortssanierungen. Angesichts unklarer Altlasten und hoher Entsorgungskosten traue sich sonst kein Eigentümer oder Investor an diese Flächen heran.

„Denkt auch an die Ortschaften“ war der eindringliche Appell des Ortvorstehers an die Kandidatinnen und Kandidaten. Es würden immer wieder Mittel gekürzt, so beispielsweise auch bei der Pflege der Feld- und Forstwege. Wenn sich dann die Bürger in Eigenleistung um die Beseitigung von Missständen kümmerten, vermisse er, so Schäfer, dass diese auch honoriert werden würden. Es fehle die Wertschätzung und vieles werde mittlerweile als selbstverständlich angenommen.

Massive Kritik kam an der schlechten Anbindung der Ortschaften durch den ÖPNV auf. Viele ältere Bürgerinnen und Bürger hätten nur noch deshalb ein Auto, weil sie nicht wüssten, wie sie sonst zu Arzt oder Apotheke kommen könnten. Die Taktung sei viel zu groß. Städte wie Külsheim oder Kreuzwertheim hätten dies mit einem Bürgerbus lösen können.

Manfred Busch wies jedoch darauf hin, dass deren Situation nicht mit der von Wertheim vergleichbar sei. Wertheim stehe immer wieder vor der großen Herausforderung, eine Fläche von der Größe Mannheims mit der Infrakstruktur für 23.000 Einwohner versorgen zu müssen. Letztlich stehe hinter allem die Frage, wer die zusätzlichen Busse und Fahrten bezahle. Eine Kostendeckung sei hier nicht möglich. Man müsse hieran zwar Stück für Stück arbeiten, eine zufriedenstellende Lösung für alle Ortschaften in der Zukunft bezweifelte jedoch auch er.