OB Markus Herrera Torrez zu Gast bei den Freien Bürger Wertheim
Am Donnerstag, 25.5.2023 konnte FBW-Vorstand Marcus Götz vor zahlreichen Mitgliedern OB Herrera Torrez auf einer Versammlung in Nassig im Gasthaus „Zur Rose“ begrüßen.
Zuerst gab OB Herrera Torrez einen Rückblick auf die 1.Halbzeit seiner Amtsperiode. Die vier Jahre waren geprägt von den Maßnahmen der Corona-Epidemie, der Sorge um die Energieversorgung, und jetzt von den Folgen des Krieges in der Ukraine, welcher zur Aufnahme von mehr als 400 Geflüchteten in Wertheim geführt hat.
Dennoch wurden weitreichende Entscheidungen getroffen. So wurde durch das Wahrnehmen des Vorkaufsrechts für das Schweizer Stuben-Areal eine langfristige Planung für Wohnbebauung in Bettingen ermöglicht. Zudem wurde am Almosenberg mit der Ansiedlung neuer zukunftsfähiger Betriebe und der Entscheidung über die Erweiterung Planungssicherheit geschaffen. Auf dem Reinhardshof wurde der Konflikt zwischen Naturschutz und Industrieentwicklung entschärft und auf den Ortschaften eine Vielzahl von Neubaugebieten erschlossen. Die Leistungen des Familienpasses wurden angepasst, einige Kindergärten erweitert und die „Soziale Mitte“ auf dem Wartberg nahezu fertig gestellt. Bereits begonnen wurde mit einer erweiterten Bürgerbeteiligung und der Entwicklung eines Radwegekonzeptes.
Nach dieser Bilanz stellte sich OB Herrera Torrez den Fragen der „Freien Bürger“.
Marcus Götz lobte zuerst die Entwicklung in der Innenstadt mit der Ausweisung eines Sanierungsgebietes und ist gespannt auf das Konzept zur „Stadt an den Flüssen“. Offen sei jedoch noch die Frage von energetischen Maßnahmen im Gebäudebestand der Altstadt. Dazu stellte OB Herrera Torrez fest, dass nicht überall eine klimaneutrale Nahwärmeversorgung möglich sei. Immerhin wird zurzeit geprüft ob Photovoltaikanlagen auf Altstadtdächern machbar sind. Zudem würden derzeit alle städtischen Gebäude auf ihre Photovoltaikeignung geprüft.
Marcus Götz bemängelte, dass zwar die zukünftigen Standorte der Schulen jetzt festgelegt seien, für die Aula Alte Steige aber noch keine weitergehenden Überlegungen angestellt worden seien. Auf Nachfrage von Olaf Nadler nach einer Digitalisierung der Verwaltung gab OB Herrera Torrez bekannt, dass die Verwaltung auf eine neue digitale Basis umgestellt wird, und dass im zukünftigen Bürgerservicezentrum in der Sparkasse ein Abholservice rund um die Uhr eingerichtet wird. Des Weiteren wurde die Problematik der fehlenden bezahlbaren Sozialwohnungen ins Gespräch gebracht, für die OB Herrera Torrez aber auf städtischer Seite keine Lösungsmöglichkeiten sah. Auf Verwunderung stießen die finanziellen Aufwendungen für eine moderne Beleuchtung der Burg, während das Thema „Burgaufstiegshilfe“ weiterhin vor sich hinschlummert. Besonders ärgerlich sei, wenn der „Europawanderweg“ im Oberen Haag jahrelang gesperrt sei, ohne dass dort irgendwelche Sanierungsarbeiten erfolgt sind. Hierzu gab OB Herrera Torrez zumindest der Hoffnung Ausdruck, dass diese Sanierung aufgrund von Fördermittel in Aussicht steht, während für eine „Burgaufstiegshilfe“ derzeit keine Mittel zur Verfügung stehen würden. Auf eine Nachfrage nach den Leerständen in der Innenstadt, meinte OB Herrera Torrez, dass sich dort ein Strukturwandel in der Belegung der Geschäfte, hin zu Gastronomie und sonstigen Servicekonzepten entwickelt, weg von der Grundversorgung der Bevölkerung. Diese Entwicklung beschränke sich aber nicht nur in der Innenstadt, auch auf den Dörfern schließen nach und nach Geschäfte zur Nahversorgung. Nach weiteren Diskussionen zur finanziellen Situation des städtischen Haushaltes und der Requirierung von EU-Fördergeldern gaben Songrit Breuninger und Johann Vogeltanz dem OB mit, dass die Zusammenarbeit der Verwaltung und dem OB mit dem Gemeinderat derzeit keine Probleme bereitet und man kollegial miteinander umgeht.
Zum Schluss gab OB Herrera Torrez noch einen Ausblick die Schwerpunkte in der „2. Halbzeit“.
So werden jetzt verstärkt die energetischen Sanierungen und die kommunale Wärmeplanung vorangetrieben. Dazu dienen die Sanierung und der Ausbau der Nahwärmenetze ebenso, wie der Beitritt zur „Wasserstoffallianz“, der für die heimische Wirtschaft eine bedeutende Rolle spielen könnte. Einen weiteren Schwerpunkt wird die zukünftige Stadtentwicklung unter dem Gesichtspunkt „Leben und Begegnungen am Wasser“ sein, die weitreichende Veränderungen im innerstädtischen Bereich mit sich ziehen wird.
FBW-Vorstand Götz dankte dem Gast für sein Kommen und die offene Art auf jegliche Fragen einzugehen und wünschte ihm Glück für die Umsetzung der anspruchsvollen Ziele.