Freie Bürger vor Ort in Nassig - Jahreshauptversammlung

Vor ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung trafen sich zahlreiche Mitglieder der Freien Bürger Wertheim mit Ortsvorsteher Volker Mohr zu einem gemeinsamen Ortsrundgang. Zunächst gab Mohr einen Überblick über die Infrastruktur der größten Wertheimer Ortschaft. Angesichts von Kindertagesstätte, Grundschule, Wildbachhalle, Supermarkt, Gaststätten, Metzgerei und Bankfiliale sprach er von einer „Vollversorgung“.

Mohr informierte anschließend über die vier großen Themen, die Nassig in Zukunft beschäftigen werden: die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, die Nahwärmeversorgung, das Neubaugebiet Welzkübel sowie der Bau von Windenergieanlagen im Schenkenwald.

Auf der Prioritätenliste des Landes stehe der Ausbau der Miltenberger Straße auf Platz eins. Da der Untergrund für Panzer ausgelegt sei, werde diese voraussichtlich sehr aufwendig. Eine Herausforderung sei auch die Koordination mit der Stadt, die eine Million Euro für die Sanierung der Gehwege bereitstelle, sowie die gleichzeitige Verlegung von Glasfaser- und Stromkabeln und den Anschlüssen für die Nahwärmeversorgung.

Kurz fasste Mohr die Voraussetzungen für den Bau von sieben Windenergieanlagen im Schenkenwald zusammen. Er halte es nicht für fraglich, ob, sondern nur in welcher Art die Windanlagen kämen, erklärte der Ortsvorsteher, der gleichzeitig großes Verständnis für diejenigen äußerte, die angesichts der hohen Zahl an Windkraftanlagen im Main-Tauber-Kreis forderten: „Nicht alles bei uns!“

 

Im Anschluss informierten sich die Freien Bürger vor Ort über Lage, Straßenführung und Entwässerung des Neubaugebiets „Welzkübel“. Als „Filetlage“ bezeichnete Mohr das zentrale, aber ruhige Gebiet. Er freute sich aber auch darüber, dass es im Ortsetter gelänge durch Innenentwicklung Flächen zu gewinnen und damit Wohnraum zu schaffen.

Im Anschluss begutachteten die Interessierten die Wildbachhalle, die ebenso wie die angrenzenden Wohnhäuser und das in Eigenregie renovierte Feuerwehrgerätehaus bereits mit Nahwärme versorgt wird. Volker Mohr und Axel Kempf erläuterten die Überlegungen, die beispielsweise dazu geführt haben, dass sich die Toiletten im Erdgeschoss befinden und dass es einen ausgelagerten Duschtrakt gebe. Die Halle werde rege genutzt.

Insgesamt sei Nassig eine lebendige Ortschaft und die Nassiger wüssten zu schätzen, was sie an ihrer Ortschaft haben, resümierte der Ortsvorsteher am Ende des Rundgangs.

An den Ortsrundgang schloß sich die turnusmäßige Jahreshauptversammlung an. Zu Beginn gratulierte der Vorsitzende Marcus Götz dem langjährigen Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Hogh zum 70. Geburtstag und dankte für sein langjährige Vorstandstätigkeit. Anschließend gab er einen Rückblick über die Aktivitäten des vergangenen Jahres.

So wurde im Juli dem Jugendhaus Wertheim ein interessanter Besuch abgestattet, bei dem durch den Leiter Markus Landeck und Uwe Schlör-Kempf von der Stadtverwaltung ein Einblick in die städtische Jugendarbeit gewährt wurde.

Ferner wurde im September die Musikschule besucht. Dort legten die Schulleiter Fredra und Stefan Blido eindrucksvoll dar, wie erfolgreich eine städtische Kultureinrichtung sein kann, wenn die nötige Unterstützung durch Stadt, Land und Förderverein erfolgt. Und vor allem, was man mit viel Herzblut und persönlichem Einsatz alles erreichen kann.
Nach den obligatorischen Berichten wurde die Vorstandschaft einstimmig auf Antrag des Kassenprüfers Axel Kempf entlastet.

Songrit Breuninger berichtetet dann aus der Arbeit im Gemeinderat. So schilderte sie den aktuellen Diskussionsstand über die Vergaberichtlinien für Bauplätze nach einem Punktesystem. Dies gestalte sich schwierig, denn eine Neuregelung müsse absolut  rechtssicher sein. Ferner berichtete sie über die Weiterentwicklung des Feuerwehrentwicklungsplanes, in dem als nächster Schritt der Neubau des Feuerwehrhauses in Sonderriet steht. Ein weiterer Punkt war der Sachstand im Bereich der alternativen Energiegewinnung wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Dabei zeichnet sich ab, dass der Windpark Schenkenwald und die Photovoltaikanlage Reicholzheim auf gutem Weg sind, während im Bereich Repowering der Anlagen in Höhefeld zurzeit noch Stillstand herrscht. 
Aus Sicht der Fraktionsvorsitzenden ist zurzeit die Zusammenarbeit mit der Verwaltung nicht optimal, da durch die neue Struktur der Verwaltung doch einige Ansprechpartner und Abläufe neu sind. Das bestätigte auch Manfred Busch, der die derzeitige Gemeinderatsarbeit als „holprig“ bezeichnete.  

Bernd Maack berichtete dann über die Entwicklung im Bereich Stadtmarketing. Er sieht die Innenstadtentwicklung nicht so schlecht, wie sie oft dargestellt wird. Durch die Einführung der digitalen „Wertheim Card“ kann nach seiner Ansicht eine weitere Belebung der Innenstadt erreicht werden. Zudem hat sich durch den Neubau verschiedener Wohnquartiere im Innenstadtbereich auch die Struktur der Bevölkerung verändert und er erhofft sich daraus auch neue Impulse für die Innenstadt.
Marcus Götz informierte über die Konstitution des Stadtteilbeirats Innenstadt, der mit einem Workshop für die Innenstadtbewohner neue Ideen für die zukünftigen Ziele und Tätigkeiten des ehemaligen Altsadtbeirats abstecken will.

Nach einem Hinweis von Volker Mohr, der die derzeitige Situation im Kindergarten Nassig aufzeigte, entzündete sich unter den Mitgliedern noch eine lebhafte Diskussion über die Höhe der Kindergartengebühren, die in Wertheim, im Vergleich mit den bayerischen Nachbargemeinden, deutlich höher ausfallen. Hier wäre eine Lösung erforderlich, die dem Anspruch „familienfreundliche Stadt“ auch Rechnung trägt. 

Zum Schluss gab Marcus Götz noch einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten im laufenden Jahr und schloss die Versammlung.