Gedankenaustausch mit den Mitbürgern im Goldenen Adler
Zu einem informellen Treffen und umfangreichen Gedankenaustausch kamen kürzlich die Fraktion, Mitglieder und Freunde der Freien Bürger Wertheim (FBW) im Gasthaus "Zum Goldenen Adler" in Wertheim zusammen. Im Mittelpunkt stand hierbei die jüngste Sitzung des Betriebsausschusses des Städtischen Krankenhauses Wertheim.
Dr. Jutta Finkenauer und Gerhard Kohout, von der Fraktion der FBW als Mitglieder in den Ausschuss entsandt, berichteten von der Klausurtagung in der Krankenpflegeschule. Hierbei wurden die, auch aufgrund der Tätigkeit des Beratungsunternehmens Lohfert & Lohfert, insbesondere im Sachkostenbereich erzielten Einsparungen als großer Schritt in die richtige Richtung gewürdigt. Man war sich jedoch einig, dass in diesem Bereich in Zukunft weitere Einsparungen kaum möglich sein werden.
Wie es weiter in einem Bericht der FBW heißt, sei teilweise sehr kontrovers der Vorschlag von Krankenhausleitung und Stadtverwaltung diskutiert worden, die jetzige Betriebsform eines Eigenbetriebs unter Umständen in eine gemeinnützige GmbH zu überführen. Auch die Freien Bürger sehen zwar die Notwendigkeit, dass insbesondere im Personalbereich weitere Einsparungen nötig sind, um die Zukunft des Krankenhauses unter städtischer Führung langfristig zu sichern, andererseits sei es den Beschäftigten sicherlich schwer zu vermitteln, weshalb diese nach erfolgter Änderung der Gesellschaftsform auf Basis eines dann möglichen Haustarifvertrages Einschnitte bei ihren Löhnen und Gehältern akzeptieren sollen. Schließlich seien auch die bisherigen Sanierungsschritte bereits teilweise auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen worden.
Man bescheinigte dem Krankenhauspersonal, dass hier exzellente und engagierte Arbeit geleistet werde, die hohen Anteil daran habe, dass das Wertheimer Krankenhaus auch von Patienten, die weit über der Stadtgrenze hinaus wohnen, in Anspruch genommen wird. Mit Bedauern sei festgestellt worden, dass aus rechtlichen Gründen ein ähnlicher Solidarbeitrag zur Sanierung des kommunalen Haushalts insbesondere von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung wohl nicht eingefordert werden kann, heißt es im Text der FBW.
Unter dem Strich sei man sich einig gewesen, dass alles getan werden müsse, um das Krankenhaus als Einrichtung der Regelversorgung in Händen der Stadt Wertheim zu erhalten. Wenn dies auch mit maßvollen Einschnitten im Gehaltsgefüge verbunden sei, müsse dies wohl aus den genannten Gründen zähneknirschend akzeptiert werden. Aber nur eine kurzfristige Reduzierung des jährlichen Fehlbetrags und eine mittelfristige Rückführung der Verbindlichkeiten sei die Überlebensgarantie für diese Einrichtung.
Bezüglich des Erwerbs der früheren Räume der Personal GmbH auf dem Reinhardshof durch die Wertheimer Muslime mit dem Ziel der Einrichtung einer Moschee herrschte bei den FBW Einigkeit, dass mit dem nun gewählten Standort sicherlich sowohl die Muslime als auch die Wertheimer Bevölkerung gut leben könne.
Wie Stadtteilbeiratsvorsitzender Walter Ploch berichtete, seien ihm bislang noch keinerlei kritische Stimmen aus der Bevölkerung zugetragen worden. Auch er bestätigte dem islamischen Verein, bei der Standortwahl eine Entscheidung mit Augenmaß getroffen zu haben und war sich sicher, dass es im Umfeld der künftigen Moschee nicht zu Reibungspunkten mit der Bevölkerung kommen werde. Alle Anwesenden hätten sich erleichtert gezeigt, dass dieses Thema, welches im vergangenen Kommunalwahlkampf von manchen Seiten sehr hochgekocht worden sei, nun wohl doch einen versöhnlichen und pragmatischen Schlusspunkt gefunden habe.
Gegen Ende der Veranstaltung befasste man sich noch mit der auf dem Bahnhofsareal geplanten Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarktes. Die FBW stünden der dort geplanten Ansiedlung sehr kritisch gegenübern. Bezweifelt wurde zum einen, dass ein sich dort ansiedelnder Markt auf der geplanten Fläche tatsächlich nur Lebensmittel und nicht doch innenstadtrelevante Sortimente anbieten werde. Zum anderen wurde die positive Wirkung auf die Innenstadt in Frage gestellt. Dass in der Verwaltungsvorlage die Schließung der bisherigen in der Kernstadt vorhandenen Supermärkte als ohnehin unvermeidbar bezeichnet wurde, wurde von den Mitgliedern als wenig hilfreich und zynisch heftig kritisiert.
Da zwischen der Altstadt und der für die Ansiedlung eines Supermarktes vorgesehenen Fläche nicht nur die Tauber, sondern auch das noch vorhandene Bahngelände liegt, hätten die meisten Anwesenden bezweifelt, dass hier eine Magnetwirkung entstehen könnte, da die Entfernung bis in die Stadt zu Fuß einfach zu weit sei. Kaum ein Besucher werde daher sein Auto stehen lassen und dann noch in der Stadt weitere Einkäufe erledigen. Selbst bei Verwirklichung der ursprünglich geplanten Fußgängerbrücke an der Taubermündung seien immer noch Bahnlinie- und Gelände zu überwinden, um die Entfernung deutlich zu verkürzen und entsprechend attraktiv zu gestalten. Nicht übersehen dürfe man schließlich, dass die Stadt zugleich auch die Ansiedlung eines Supermarktes auf dem bislang noch durch die Firma Michael Popp (Mercedes-Benz) in Bestenheid genutzten Geländes befürworte.
Auch zur weiteren Vertiefung dieses Themas und zur Diskussion mit der Bevölkerung, wird am Mittwoch, 11. Mai, eine Veranstaltung der FBW in Bestenheid stattfinden. Künftig sollen alle zwei Monate offene Veranstaltungen in der Stadt, den Stadtteilen und auf den Ortschaften stattfinden, in denen die aktuellen kommunalpolitischen Themen von interessierten Bürgern mit den Mitgliedern der FBW diskutiert werden können.