Freie Bürger Wertheim diskutierten Hochwasserschutz

Bei einem Treffen von Mitgliedern der Freien Bürger Wertheim sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern stellte FBW-Mitglied und Altstadtbeirat Hans-Karl Hollenbach das im niedersächsischen Hitzacker bereits umgesetzte und seit kurzem auch für Wertheim diskutierte Hochwasserschutzkonzept vor.

Neben Mitarbeitern der Stadtverwaltung und des Bürgervereins Hochwasser hatte Hollenbach selbst an der kürzlich stattgefundenen Informationsfahrt nach Hitzacker teilgenommen, und konnte daher aus erster Hand berichten.

Anhand zahlreicher Fotos und Schaubilder konnte hierbei aufgezeigt werden, dass die Lage Hitzackers an Jeetzel und Elbe zwar nicht unmittelbar mit Wertheim vergleichbar ist, das dortige Schutzkonzept aber durchaus auf Wertheim übertragen werden könnte.

Nötig wäre hierfür ein Bauwerk an der Taubermündung, das mit Schleusentoren sowie einem Schöpfwerk ausgestattet ist. Im Hochwasserfall würden diese Schleusentore geschlossen, so dass der für Wertheim gefährliche Rückstau der Tauber, bzw. das Eindringen des Mains in die Tauber verhindert würde. Das von tauberaufwärts nachströmende Wasser würde sodann mittels des Schöpfwerks abgepumpt und in den Main geleitet. Bei entsprechender Dimensionierung der Pumpenanlage könnte hierdurch der Tauberpegel nahezu auf Normalniveau gehalten werden.

Ergänzt würde das Konzept durch, gegenüber den bereits vorhandenen Spundwänden entlang der Landesstrasse am Main, verstärkten und erhöhten mobilen Hochwasserschutzwänden, so dass von dieser Seite ein Eindringen des Mains in die Altstadt verhindert werden könnte.

Hollenbach zeigte sich überzeugt, dass dieses Konzept in Wertheim durchaus realisiert werden könnte, zumal in Hitzacker sowohl die technischen als auch die geologischen Hürden wesentlich höher gewesen seien.

Bereits beim Elbehochwasser 2008 habe sich der Hochwasserschutz, der in nur zwei Jahren Bauzeit umgesetzt wurde, eindrucksvoll bewährt.

Die Kosten hierfür hätten sich in Hitzacker auf rund 38 Mio. € belaufen; grob geschätzt konnte sich Hollenbach vorstellen, dass eine ähnliche Lösung in Wertheim unter 30 Mio. € kosten würde.

In der anschließenden Diskussion zeigten sich schnell mögliche Punkte, die erst in einer Studie zu klären wären. Hierzu gehört insbesondere die Beeinträchtigung der Taubermündung durch das zu errichtende Bauwerk und deren Platzierung.

Auch Auswirkungen des Grundwasserspiegels auf die Statik der Gebäude in der Altstadt wurden als mögliche Risiken angeführt.

Ferner sei die Ausführung der Hochwasserschutzwände am Main sehr stark vom Untergrund und der geologischen Gegebenheiten abhängig.

Insgesamt zeigten sich jedoch alle Anwesenden von dem Konzept beeindruckt. Die vorgesehene Machbarkeitsstudie hierzu werde von den Mitgliedern der Freien Bürger im Gemeinderat daher auf jeden Fall vorbehaltlos unterstützt. Die Vision einer hochwasserfreien Wertheimer Altstadt sei alle Mühen wert.