Freie Bürger vor Ort in Kembach und Bettingen

Zu einem vor-Ort-Termin trafen sich Gemeinderäte und Mitglieder der Freien Bürger Wertheim am Samstag vergangener Woche in Kembach und Bettingen.

In Kembach wurden die Besucher von Ortsvorsteherin Tanja Bolg an der Baustelle der Ortsverwaltung begrüßt. Anwesend war auch Architekt Thomas Hemmerich, der gemeinsam mit Tanja Bolg durch das im Umbau befindliche frühere Rathaus führte und die Baupläne erläuterte. So soll die Ortsverwaltung künftig zusätzlich auch als Treffpunkt für die Kembacherinnen und Kembacher dienen. Seit Jahren gibt es schon keine solche Möglichkeit im Ortskern mehr. Die Vereinsheime befinden sich alle am Ortsrand, auch gibt es in Kembach keine Geschäfte und Gastronomie mehr, in denen man zum Austausch zusammenkommen kann. Das Sanierungsprogramm hat nun die Gelegenheit geboten, das in desolatem Zustand befindliche Gebäude herzurichten. Bislang habe man den Kostenrahmen voll eingehalten; rund 300.000 Euro sind hierfür im städtischen Haushalt eingestellt.

Beeindruckt zeigten sich die Besucher insbesondere von dem großen ehrenamtlichen Engagement der Kembacher Bürger. So sind bislang 3000 Stunden Eigenleistung investiert worden. Auch am Samstag Nachmittag waren zahlreiche Kembacher auf der Baustelle beschäftigt. Wie Hemmerich erläuterte, galt es zunächst die Statik zu sichern und die Raumaufteilung den heutigen Anforderungen anzupassen. Teilweise mussten auch neue Decken eingezogen werden. Selbstverständlich wird auch eine Heizung in das Gebäude eingebaut, das bislang nur von einem Ofen notdürftig im Winter beheizt werden konnte. Als zentraler Treffpunkt in der Ortsmitte wird im Erdgeschoss nun ein Dorfkaffee eingerichtet, das von ehrenamtlichen Kräften mindestens einmal in der Woche geöffnet werden wird.

Bei einem anschließenden Rundgang durch Kembach zeigte Tanja Bolg den Besuchern zahlreiche Sanierungsmaßnahmen, die in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt worden sind. Martin Gillig unterstrich die Bedeutung der Sanierungsprogramme für die Ortschaften. Auch Kembach sei ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig solche Programme sind und wie die Ortschaften und die örtlichen Handwerker hiervon profitierten.

Einig waren sich die Besucher aber auch, dass neben der Sanierung und Instandhaltung der Ortskerne die weitere Ausweisung von Neubaugebieten nicht vergessen werden darf. Auch für Kembach ist deshalb die Erschließung eines Neubaugebiets in der Planung.

Fortgesetzt wurde die Veranstaltung am Feuerwehrhaus Bettingen. Die FBW-Gruppe um den Vorsitzenden Marcus Götz wurde dort vom Kommandanten Sebastian Friedrich, der zusammen mit weiteren Kameraden und Ortsvorsteherin Songrit Breuninger durch die Räumlichkeiten führte. Die Freien Bürger konnten sich beim Rundgang überzeugen, dass eine neue Feuerwache für Bettingen durchaus sinnvoll ist. Mit rund 50 Einsätzen im Jahr ist die Bettinger Wehr aufgrund der Nähe zur Autobahn und auch wegen des Gebietes „Almosenberg“ für eine Ortsfeuerwehr überdurchschnittlich stark gefordert. Mit der Fahrzeugausrüstung ist man zwar voll zufrieden; jedoch entspricht das Gebäude eigentlich nicht mehr den geltenden Vorschriften. Zudem ist die Ein- und Ausfahrt in der Ortsmitte sehr beengt. Für die PKW der anrückenden Feuerwehrleute gibt es keinerlei Abstellmöglichkeiten. Aber immerhin, so freute sich Friedrich, müsse man sich um Nachwuchs und ausreichend aktive Feuerwehrleute zumindest in Bettingen keine Sorgen machen.

Bei einem anschließenden Treffen in der Ortsverwaltung erläuterte Songrit Breuninger die am Almosenberg geplanten Bauvorhaben. Aktuell sind dies ein Hotel mit über 60 Betten und angegliederter Tankstelle, ein Restaurant der Kette „L’Osteria“ mit Kaffeerösterei und eventuell die Erweiterung eines bestehenden Schnell-Restaurants. Im Gewerbegebiet „Dertinger Weg“ laufen darüber hinaus die Planungen für einen großen Möbelmitnahmemarkt.

Mit Leerständen im Ortskern habe man, so Breuninger, im Gegensatz zu anderen Ortschaften keinerlei Probleme. Auch sei die Nachfrage nach Bauplätzen in Bettingen ungebrochen, so dass aktuell die Planungen für eine Erweiterung des Baugebiets „Wacholderbüschlein II“ auf hochtouren liefen. Insgesamt sollen hier weitere 17 Bauplätze erschlossen werden, für die es trotz gestiegener Preise für das Bauland auch schon etliche Interessenten gibt.

Zum Ausklang wurden die Freien Bürger von einigen aus Syrien stammenden Bettinger Neubürgern mit syrischen Spezialitäten verköstigt. Bei dieser Gelegenheit ergaben sich interessante Gespräche über die Fluchtursachen der Migranten und ihrer weiteren Lebensplanung in Deutschland.